XIV. Kongress für Erziehung und Bildung
am 15./16. November 2013 in der Universität Göttingen
Solidarität & Selbstfürsorge
Orientierung in unübersichtlichen Zeiten
„Sensibilität ist das einzige menschliche Vermögen, das noch Rettung verspricht.“ – Wilhelm Schmid
Eine humane Gesellschaft beruht auf der menschlichen Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, Rücksicht zu nehmen und mit anderen zu kooperieren. Die Begriffe Solidarität und Selbstfürsorge beschreiben Wegmarken eines gelingenden Lebens. Zur Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Aufgaben braucht es Menschen, die sich selbst und ihre Kräfte nicht aus dem Auge verlieren und sich die Fähigkeit für solidarisches Handeln erhalten. Das gilt in besonderer Weise für Personen, die in sozialpädagogischen, lehrenden und helfenden Berufen tätig sind. Menschen mit Weitblick halten daher Werte wie Wahrhaftigkeit und Vertrauen für unverzichtbar.
Lange Zeit schien es so, als könne der Einzelne durch eigene Anstrengungen in dieser Gesellschaft Ziele erreichen, die in früheren Zeiten nur einem relativ kleinen Personenkreis vorbehalten waren. Diese Vorstellung hat auch bildungspolitischen Bemühungen einen starken Schub gegeben. Heute hingegen herrscht eine Dynamik, die eine permanente Leistungssteigerung zum Ziel hat. Dies kann zu Stress und zum Verlust des Gefühls für den nächsten Anderen führen.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unseres Gesellschaftssystems greifen immer tiefer in alle sozialen Räume ein und führen bei vielen Menschen zu einem Gefühl des Ausgeliefertseins. Bei manchen Menschen führt der Weg in die Resignation, weil es den Anschein hat, sie könnten an der Spirale der Destruktion doch nichts ändern.
In der öffentlichen Debatte wird immer wieder über die Zunahme von Stress in den Familien und Schulen geklagt. Dafür gibt es viele Belege. Gleichzeitig lassen wissenschaftliche Untersuchungen zur Lebens- und Familienzufriedenheit die Interpretation zu, dass die meisten Kinder und Jugendliche noch sehr zufrieden sind. Allerdings scheint die Belastung der erwachsenen Personen in vielen Familien und Institutionen an Grenzen zu geraten.
Wissenschaftliche Erkenntnisse über frühkindliche Entwicklungsprozesse haben dazu geführt, dass die Arbeit in Kindertagesstätten deutlich aufgewertet worden ist. Erzieherinnen haben vor diesem Hintergrund ein neues Selbstwertgefühl entwickelt. Viele wollen das Beste für die Kinder, merken aber oft zu spät, dass sie – wegen der Diskrepanz zwischen hohen Anforderungen und unzureichenden Rahmenbedingungen - an den Rand ihrer Leistungsgrenze kommen. Die innere Struktur dieser Belastungen scheint nicht genügend Berücksichtigung zu finden. Hohe Erwartungen verbunden mit einer Begrenzung der finanziellen Mittel und der zeitlichen Ressourcen werden von den verantwortlichen Erwachsenen als Überforderung erlebt.
Ihre Gesundheit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude können sich Erzieherinnen, Kindertagespflegepersonen und Lehrkräfte am ehesten erhalten, wenn sie Kommunikationsformen pflegen, die eine innere Zufriedenheit als Ziel haben. Soziale Zugehörigkeit, vertrauensvolle Kommunikation und sinnstiftende Tätigkeiten gelten als Glücksfaktoren. Niemand sollte allerdings glauben, diese Faktoren könnten ohne angemessene Rahmenbedingungen ihre Wirksamkeit entfalten.
Es kommt darauf an, in den zwischenmenschlichen Begegnungen des Alltags immer wieder zu einer inneren Balance zu finden. Das setzt einen kompetenten Umgang mit sich selbst und mit Anderen voraus. Mögliche Antworten sollen beim Kongress erörtert und gefunden werden.
Der Kongress richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagogen, Therapeuten, Kinderärzte, Kindertagespflegepersonen und an Eltern.
Dr. phil. Karl Gebauer, Ulrich Geisler (Dipl. Pädagoge)
Göttingen, 20.02.2013
Kongressimpressionen
Dokumentarische Einblicke, ein Film von Christina HeiseKongressleitung: Dr. Karl Gebauer, Ulrich Geisler
Video-DateiFreitag, 15. November. 2013
Eröffnung des Kongresses
Dr. Karl Gebauer, Ulrich Geisler
Audio-DateiBegrüßung
Prof. Dr. Ruth Florack, Vizeepräsidentin der Universität Göttingen
Audio-DateiGrußwort
Frauke Heiligenstadt, Niedersächsische Kultusministerin
Audio-DateiGrußwort / Zum Kongressablauf / Darstellendes Spiel
Dr. Karl Gebauer / Ulrich Geisler / Doren Kuhlencord
Audio-DateiDas Drama der Leere – Wenn Bindung nicht gelingt
Dr. Udo Baer, Neukirchen-Vluyn
Audio-DateiWeitere Informationen zu Dr. Udo Baer unter www.baer-frick-baer.de
Lebenskompetenz und Lebensfreude – Kann man dem Glück in der Schule auf die Sprünge helfen?
Ernst Fritz-Schubert, Heidelberg
Audio-Datei Präsentations-Folien„Ich möchte endlich machen, was mir gefällt und nicht das was andere sagen, was mir gefallen soll. “Vortrag zur Atelier- und Werkstattarbeit mit Kindern
Ute Wieder, Kunstpädagogin, Göttingen
Präsentations-FolienWortwechsel – Mit Kindern viele Facetten von Sprache erleben
Dr. Karl Gebauer & Team der Kita Pfalz-Grona-Breite, Göttingen
VortragstextKindheit heute – Herausforderungen des Aufwachsens
Prof. Dr. Sabine Andresen, Frankfurt am Main
Audio-Datei Präsentations-FolienSolidarität und Gesundheit
Dr. Ellis Huber
Audio-DateiMit der Unsicherheit Freundschaft schließen
Dr. Natalie Knapp, Berlin
Audio-Datei
Samstag, 16. November 2013
Unübersichtliche Zeiten: Überblick gewinnen – Position beziehen – Leben gestalten
Ulrike Schneiberg, hr2kultur, im Gespräch mit Natalie Knapp, Tanja Pütz, Susanne Viernickel, Fredrik Vahle
Audio-Datei„Ich habe schöne Ideen – wenn nicht, warte ich.“(Johanna, 5 J.) Mit Kindern über die Sinnhaftigkeitihres Tuns reflektieren
Prof. Dr. Tanja Pütz, Kiel
Audio-DateiKompetenzen im Team erkennen
Sonja Alberti, Andernach
Präsentations-FolienGesundheitsförderung (Teil 1): Welche sozialen Bedingungen sind förderlich?
Prof. Dr. Bernd Fittkau / Dr. Ellis Huber / Dorothee Remmler-Bellen, Hamburg / Berlin / Nettetal
Präsentations-Folien Präsentations-FolienDie Sprache der Jüngsten entdecken und begleiten
Katrin Pischetsrieder, DJI München
Präsentations-FolienKinder brauchen Kinder – Die Bedeutung der Peers
Prof. Dr. Susanne Viernickel, Berlin
Audio-Datei Präsentations-FolienGesundheitsförderung (Teil 2): Praktisches Training zur Gesundheits- und Lebenskompetenz
Prof. Dr. Bernd Fittkau / Dr. Ellis Huber / Dorothee Remmler-Bellen
Präsentations-Folien Präsentations-Folien Präsentations-FolienAbschlussgespräch mit musikalischen Zwischentönen: Hohe Anforderungen brauchen Rahmenbedingungen, die Spielräume eröffnen
Moderation: Felix Gebauer, Musik: Fredrik Vahle
Audio-Datei
Presse
Mehr Zeit mit den Vätern – Göttinger Tageblatt, 21.11.2013
Zeitungsartikel (0,4 MB)
Darstellendes Spiel
Theaterszenen
Doren Kuhlencord in Kooperation mit Moritz Brummer
Video-Dateien zu den einzelnen Szenen